Die Gründung
Der Mai 1955 war für Illmitz in mehrerer Hinsicht ein denkwürdiger Monat. „Ganz Österreich jubelt, nur ein Dorf trauert“, titelten damals die Tageszeitungen. Trotz der Unterzeichnung des Staatsvertrages und des Endes der Besatzungszeit wollte keine Feierstimmung aufkommen, hatte doch kurz zuvor eine verheerende Brandkatastrophe ganze Häuserreihen vernichtet. Mitten in diese Ereignisse fiel die Gründung des FC Illmitz.
In den Monaten zuvor hatten mit ASKÖ und Union Illmitz zwei Vereine existiert, deren fußballerische Auftritte sich jedoch auf Freundschaftsspiele untereinander oder gegen benachbarte Dörfer beschränkten, weil beide Klubs beim burgenländischen Fußball-Verband (BFV) nicht gemeldet waren und daher nicht am Meisterschaftsbetrieb teilnehmen durften.
Im Mai 1955 wurde schließlich die Fusion beschlossen und, wie es im Gründungsprotokoll heißt, “ auf allgemeinen Wunsch der Jugend“ der FC Illmitz gegründet. Dadurch wurden nicht nur die Kräfte gebündelt: Mit dem Zusammengehen war auch die Gefahr gebannt, dass das Dorf in zwei Vereine gespalten wurde, wie es in anderen nahe gelegenen Ortschaften noch jahrzehntelang der Fall war.
Die Gemeinde stellte als Betätigungsfeld den derzeitigen alten Sportplatz zur Verfügung. Zum ersten Obmann wurde einstimmig Martin Fleischhacker gewählt, als dessen Stellvertreter fungierte Leonhard Kroiss, das Amt des Kassiers übernahm Alois Gangl. Der Vereins-Säckelwart musste damals finanziell kleine Brötchen backen: Im ersten Jahr standen Einnahmen von 7.559 Schilling Ausgaben von 6.141 Schilling gegenüber.
Außerdem bestimmten die damals rund 70 Mitglieder grün-weiß als Klub-Farben und das Gasthaus Tschida als Vereinslokal (1984 Wechsel zum „Sodla Wirt“ Gasthaus Haider). Die ersten Trainer waren Paul Pinter und Andreas Haider.
Ab Herbst 1955 spielte der FC Illmitz in der 2. Klasse A Nord. Die erste Meisterschaftspartie in der Vereinsgeschichte endete mit einem 1:1 in Pamhagen (Torschütze: Georg Gangl). Eine Woche später setzte es bei der Heimpremiere des neuen Vereins gegen Wallern eine 0:1-Niederlage. Der erste Pflichtspielerfolg des FCI ließ bis zur 8. Runde auf sich warten, als Kittsee vor eigenem Publikum 3:0 besiegt wurde.
Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des FC Illmitz waren also gestellt, allerdings hatte der Verein in Zeiten des Wiederaufbaus mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Während heutzutage jeder Kicker meist zwei Paar Fußball-Schuhe besitzt, mussten die Kicker damals schon geschlossen zur Zuckerrübenernte antreten, um sich „Backler“ finanzieren zu können. Diese waren dann eher mit Holzschachteln in Lederumrahmung als mit angenehm passendem Schuhwerk vergleichbar.
Außerdem kostete die beschwerliche Anreise zu den Auswärtsspielen mit dem Traktor die Illmitzer mehr als nur Nerven. Zwei Schilling waren pro Partie zu entrichten, wollte man die Vereinsfarben in der Fremde vertreten. In der Wintervorbereitung trainierten die Spieler fast ausschließlich im Saal des Vereinslokals. Den sportlichen Erfolgen tat dies alles keinen Abbruch. In seiner ersten Meisterschaftssaison in der 2. Klasse belegte der FC Illmitz noch den siebenten Platz, dann aber ging es steil bergauf.
1956/57 folgte Rang drei und schon ein Jahr später wurde der Meistertitel geholt. Der FCI stand drei Jahre nach seiner Gründung in der 1. Klasse Nord.
Das Stadion des Heidebodens
Die erste Konsolidierungsphase war abgeschlossen, der Verein sowohl sportlich als auch finanziell etabliert. Also wandte sich die Klub-Führung neuen Projekten zu. Der alte Platz konnte den Anforderungen nicht mehr genügen, daher war eine Generalsanierung und Vergrößerung des Spielfeldes sowie eine Neugestaltung der Zuschauerräume unumgänglich.
Die Planungen für die neue Anlage begannen 1960. Wegen der erforderlichen Bittschreiben an verschiedene Verbände und Parteien kam der FCI, der während der Bauarbeiten „Am Anger“ spielte, übrigens zu seiner ersten Schreibmaschine. Der Ankauf war auf Grund der hohen Anschaffungskosten von 1.800 Schilling lange Zeit umstritten gewesen.
Durch die Unterstützung der Gemeinde, eine Finanzspritze aus den Toto-Mitteln des BFV von 60.000 Schilling und natürlich durch den großen Einsatz von Funktionären und Spielern konnte das Projekt realisiert werden. Am 3. Juni 1963 wurde der neue Sportplatz seiner Bestimmung übergeben.
Die feierliche Eröffnung erfolgte durch BFV-Präsident Paul Wagner, der das Schmuckkästchen als „Stadion des Heidebodens“ bezeichnete. Anschließend trat der FC Illmitz vor 2.500 Zuschauern gegen den damaligen Staatsliga-Klub 1. Schwechater Sportclub an und verlor 0:8. Ein Jahr später war der Illmitzer Platz sogar Schauplatz eines internationalen Spiels. Am 4. Mai 1964 unterlag eine burgenländische Auswahl einem westungarischen Team vor 1.500 Schaulustigen 1:2.
Auf dem Gipfel und wieder zurück
Trotz der neuen Anlage blieben sportliche Erfolge zunächst aus. Der Verein war in der ersten Klasse Nord nur Mittelmaß, daran änderte auch die von Alt-Obmann Martin Fleischhacker finanzierte Siegesprämie von 20 Schilling nichts. Zur Verbesserung des Klimas zwischen Spielern und Funktionären wurde eine wöchentlich stattfindende Vereinsversammlung ins Leben gerufen, ein Fernbleiben wurde mit einer Pönale von 5 Schilling bestraft.
Bestraft wurde auch der Klub nach Vorkommnissen im Frühjahr 1968 im Meisterschafts-Heimspiel gegen Deutsch Jahrndorf. Nach der Partie wurde der Schiedsrichter von aufgebrachten Illmitzern, die ihre Mannschaft vom „Schwarzen Mann“ klar benachteiligt gesehen hatten, tätlich angegriffen und so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus Eisenstadt eingeliefert werden musste.
Der BFV verhängte daraufhin eine sechsmonatige Platzsperre über den FCI, die Heimspiele mussten in Pamhagen ausgetragen werden. Einige Wochen später aber erbarmte sich der BFV, und das erste Spiel der Herbstsaison fand wieder in Illmitz statt.
Anfang der 70er Jahre begann der Aufschwung. In der Saison 73/74 versäumte der Verein nur um ein Tor den Aufstieg in die 2. Liga Nord, ein Jahr später, rechtzeitig zum 20-jährigen Jubiläum, gelang mit dem Meistertitel endlich der lang ersehnte Sprung in die nächsthöhere Spielklasse, wo sich Illmitz auf Anhieb etablierte.
1978 musste noch mit Platz zwei Vorlieb genommen werden, drei Jahre danach aber wurde der Meister-Traum in der 2. Liga wahr. Der Aufstieg in die Landesliga blieb dem FC Illmitz jedoch verwehrt, da sich der Meister damals noch nicht automatisch für die höchste Liga des Burgenlandes qualifizierte. In den Entscheidungsspielen gegen Schattendorf, Titelträger der 2. Liga Mitte, setzte es eine 0:3- bzw. 1:2-Niederlage.
Auf diese Enttäuschung folgte der Absturz. 1985 verabschiedete sich der Verein aus der 2. Liga, zwei Jahre später musste man sogar den bitteren Gang in die 2. Klasse antreten. 32 Jahre nach der Gründung war der Verein wieder dort angelangt, wo alles begann: In der „Schutzgruppe“.
Der neue Sportplatz
Abseits der sportlichen Misere begannen 1981 die Bauarbeiten für eine neue Sportplatz-Anlage, in die von der Gemeinde 450.000 Schilling investiert wurde. Im Zuge der Planungen war sogar eine Umbenennung des Vereins in „SC (Sportclub) Illmitz“ mit den Sektionen Tennis und Leichtathletik angedacht gewesen, dieses Vorhaben wurde aber bald wieder verworfen.
Schon im September 1982 wurden Platz und Tribüne zur Benützung freigegeben, da aber noch einige Arbeiten zu erledigen waren, fand die offizielle Eröffnung erst zum 30-jährigen Jubiläum am 28. Juli 1985 mit einem Spiel gegen SC Eisenstadt statt.
Seit 1995 heißt der Sportplatz „Nationalparksportzentrum“. Im Frühjahr 2000 ging die neue 800.000 Schilling teure Flutlichtanlage in Betrieb. Das hatte zur Folge, dass die Heimspiele ab diesem Zeitpunkt am Samstag Abend und nicht mehr am Sonntag stattfanden.
Von der Schutzgruppe in die Landesliga
Nach dem Abstieg in die 2. Klasse 1986/87 dauerte es eine Saison, bis sich die Mannschaft vom Schock erholt hatte. Dann aber gelang dem FCI der „Durchmarsch“: 1988/89 stieg der Verein als Meister wieder in die 1. Klasse auf und schaffte dort prompt als Zweiter den Einzug in die 2. Liga Nord. 1991/92 schaute Glücksgöttin Fortuna herab, als Illmitz Letzter wurde, es jedoch in dieser Saison keinen Absteiger gab. So richtig knapp wurde es noch einmal 1996/97 – der Rückfall in die 1. Klasse wurde erst in der letzten Runde verhindert.
Nach dem Herzschlagfinale im Abstiegskampf orientierte sich Illmitz schnell nach oben. 1997/98 belegte die Mannschaft bereits Platz sieben, und schon ein Jahr später war der FCI an der „Endstation Sehnsucht“ angelangt: Vier Runden vor Schluss noch fünf Punkte hinter Zurndorf, wurde der Spitzenreiter auch dank eines 4:0-Heimsieges gegen den direkten Konkurrenten noch abgefangen. Der FC Illmitz war Meister der 2. Liga Nord und damit erstmals in der Vereinsgeschichte in der Landesliga. Dort musste allerdings auf Anhieb Lehrgeld bezahlt werden. Trotz eines 4:2-Auftaktsieges gegen Neudörfl und insgesamt 34 Punkte war der Abstieg als Drittletzter nicht zu vermeiden, doch innerhalb der Mannschaft entwickelte sich eine „Jetzt erst recht“-Stimmung, die den Weg zum sofortigen Wiederaufstieg ebnete.
War der Titelkampf in der 2. Liga vor zwei Jahren noch bis zum Schluss spannend gewesen, so legte der FCI 2000/01 ein beeindruckendes Solo hin. Erst in der 23. Runde ging zum ersten Mal ein Spiel verloren, und das zu einem Zeitpunkt, als das Ticket für die Burgenlandliga schon längst gelöst war.
In „Landesliga – Teil 2“ machte der FC Illmitz weit bessere Figur. In der Saison 2001/02 sahen 2.400 Zuschauer das Heimspiel gegen Tadten (2:0), als Elfter wurde ohne Probleme der Klassenerhalt sichergestellt. Auch 2002/03 schaute Rang elf heraus, wieder ein Jahr später folgte mit Platz 8 die beste Platzierung der Vereinsgeschichte.
In der vergangenen Saison konnten die hochgesteckten Erwartungen trotz einiger Verstärkungen nicht erfüllt werden. Illmitz landete als Vorletzter wieder in der 2. Liga Nord. Der Wunsch, das 50-jährige Vereinsjubiläum in der Burgenlandliga zu feiern, ging nicht in Erfüllung.